Samstag, 5. August, Mineralni Bani

Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt, in die Gegend um den Marktplatz. Hier gibt es ein großes Gebäude mit nähenden Frauen und wir entdecken ein Geschäft auf Straßenniveau, das Textilien verkauft. Die Besitzerin erzählt uns, dass sie einst in einer Fabrik gearbeitet hat, die jetzt nicht mehr existiert. Sie erwähnt auch, dass in der Gegend für multinationale Konzerne wie Marks and Spencer in England produziert wird. (Wie wir später herausfinden, ist auf dessen Homepage die Adresse eines Franchiseunternehmens in Sofia angegeben.) Zweimal überqueren wir eine Brücke, über der eine Skulptur schwebt: blaue Eisenstangen, auf Drähte gespannt, wie ein Seiltänzer, der in der Mitte den Mut verloren hat und vor Angst erstarrt dennoch der Anziehungskraft unterworfen ist.

Nachdem wir etwas sehr Bulgarisches in einem leeren Café am Markt getrunken haben, machen wir uns wieder auf den Weg. Der Geschmack löscht augenblicklich den Namen des Getränkes aus meinem Gedächtnis. Als ich mir dann die Landkarte ansehe, bemerke ich, dass wir nur eine Handvoll Kilometer von der griechischen Grenze entfernt sind. Tatsächlich, wäre hier Flachland und es gäbe einen direkten Weg nach Südwest, würden wir zu Fuß weniger als eine Stunde brauchen. Heute ist das reine Geografie, aber in der Vergangenheit hatte es eine ganz andere Bedeutung. Die Vergangenheit tritt zu Tage, als wir einen Bergrücken entlangfahren und auf die Überreste einer Grenzkontrolle im Landesinneren stoßen.