Dienstag, 8. August, Primorsko

Ungefähr um drei Uhr früh geht ein Unwetter über der Bucht nieder, mit strömendem Regen und Blitzen. Wegen unseres Balkons und dem Ausblick aus dem dritten Stock ist es ziemlich spektakulär. In der Früh fahren wir eine kurze Strecke Richtung Norden nach Ropotamo, einem Nationalpark an einer Flussmündung mit verschiedenen Fischen, Vögeln und Pflanzen, die auf der Liste der bedrohten Arten stehen. Er ist auch bekannt für seine Wasserlilien, obwohl wir durch die Launen des Wetters der letzten Jahre, der Dürren und Überschwemmungen, nur einige wenige überlebende Exemplare zu Gesicht bekommen.

Nach einem Spaziergang entlang eines Holzsteges besteht L. auf einer Bootsfahrt entlang des Flusses.

Wir sehen Kormorane, Fischadler und Sumpfschildkröten und haben ein fast tropisches Gefühl. Die Kamera macht es möglich, sich viele verschiedene Geschichten zu den Bildern ausdenken zu können… Dann gehen wir mit schweren Füßen über die Dünen Richtung Meer (das nicht zu sehen ist) nach dem Dschungel die Wüste. Ich bemerke eine halbgebaute skelettartige Ruine am Berghang, frage M. danach und er ist einverstanden, sie mit uns zu erforschen. Wir folgen demselben Pfad durch die Dünen zurück, fahren die Küste entlang und finden die richtige Zufahrtsstraße. M. verhandelt uns an einem desinteressierten Wachmann vorbei und die nächsten zwei Stunden fotografieren und filmen wir. Es sollte eine Hotelanlage werden und es scheint, als wäre darin sogar ein Theater oder Kino geplant gewesen. Auch in anderer Hinsicht ist es ziemlich geräumig, den ungefähr geplanten Zimmern nach zu urteilen. Aber es wurde in einem relativ frühen Stadium aufgegeben, Treppen enden in der Luft und von einer Einheit zur nächsten zu gelangen erfordert einen „großen Sprung vorwärts“. Die Belohnungen sind zahlreich: unerwartete Ausblicke auf das Meer, von rauem Grau gerahmt, ein unversöhnlich blauer Himmel darüber. Die Trennung zwischen Innen und Außen, die immer existiert, ungeachtet der Anstrengungen von Architekt/innen in milden Klimazonen, sie so gut wie möglich zu beseitigen, ist hier auf Grund des Zustandes des Gebäudes auf ein absolutes Minimum reduziert.