Obwohl das Material ihr Gewicht und ihre schiere physische Präsenz zum Ausdruck bringt, scheint die dargestellte Figur unentschieden, ob sie sich aus ihrem Ursprungsmaterial zum vollen Menschsein entwickeln oder in ihm bleiben soll, beschäftigt mit dem Schmücken ihrer eigenen Oberfläche, im Stil einer Natursteinfestung. Das Wohnhaus dahinter spiegelt das Muster wider…

Die Sonne brennt herunter, wir schleppen uns, schwer von der drückenden Hitze, in den Schatten und setzen uns. Einige Minuten später sehen wir einige Roma-Kinder und da sie geradewegs in den öffentlichen Brunnen springen, müssen sie sich fast so fühlen wie wir. Nach sehr kurzer Zeit kommt ein Mann aus einem der Geschäfte, ungefähr zwanzig Meter entfernt, und verjagt die Kinder, indem er wütend das Wasser abdreht. Die etwas kühlere Luft, die in unsere Richtung kommt, gibt augenblicklich dem Druck der Hitze nach. Der Mann stapft davon. Scheint ein tägliches Ritual zu sein…

Auf der Karte ist Kardzhali von zwei großen Wasserflächen umklammert, die von zwei Dämmen geformt werden. Wir machen uns auf den Weg, einen davon zu besichtigen. Wir fahren an endlosen Hochhäusern vorbei, gewinnen an Höhe, bis wir über ihnen sind, und kommen dabei durch einige ältere Dörfer.

Auf dem letzten Hang frage ich M., wie es war, unter dem alten Regime zu arbeiten. Er hält für einen Moment inne und sagt dann: „Es war ein System, das auf Lügen beruhte.“ Seine Pause ist lang genug, um mir einige Möglichkeiten durch den Kopf gehen zu lassen. „Die Regierung hat uns belogen, als sie sagten, dass wir anständigen Lohn bekommen und anständige Lebensbedingungen haben würden, also haben wir die Regierung angelogen, indem wir sagten, wir gäben ihr unsere Arbeitskraft.“ Diese Einstellung hat etwas mit dem Zaun fressenden Baum zu tun, an dem wir am Weg zum Damm vorbeikommen…

Oben auf dem Damm entlang gehend, sehen wir einen großen See zu unserer Linken und einen langen, schwindelerregenden Abhang zu unserer Rechten. Da ist ein Meer von Plastikabfall, von der Arda heruntergespült und in der gebogenen Betonbarriere eingefangen, und bevor ich meine Kamera in Position bringen kann, stürzt ein Wachmann aus seinem kleinen Betonkubus, um dies zu verhindern. Mir gelingt ein Schnappschuss, L. auch. Der Wachmann  beobachtet uns wie ein Raubvogel, obwohl er den Rückzug in seinen kleinen Bunker antritt.