Artwork details - EVN Sammlung

The Maelström-Project
Attila Csörgő

Aluminiumgefäß, Elektromotor und Motoröl
57 × 57 × 60 cm
1995

Ankauf 1998
Inv. Nr. 0050

Die Skulptur Maelström hat keine feste Form. Wie eine Jahrmarktattraktion tritt sie erst in Kraft, wenn man den Schalter drückt. Attila Csörgö ist ein Tüftler mit Hang zur physikalischen Paradoxie und zur optischen Täuschung, der nach verblüffenden – und verblüffend einfachen – Schau- und Fallenbildern fahndet.

Im Maelström Project wird Motorenöl mittels eines Motors, der zugleich als Sockel für das Aluminiumgefäß dient, zum Rotieren gebracht. Die schwere, schwarz glänzende Flüssigkeit bildet eine reflektierende Oberfläche, die sich immer mehr nach innen krümmt und wie ein Parabolspiegel wirkt. Vom Augenblick des Einschaltens des Motors bis zum Erreichen der maximalen Drehgeschwindigkeit verändert sich die Krümmung kontinuierlich, da der Hohlraum zunehmend an Tiefe gewinnt. Durch die ständige Veränderung der Proportionen kommt es zu drastisch wechselnden Raumspiegelungen.

Der Titel der interaktiven und variablen Skulptur ist von einer Erzählung Edgar Allan Poes abgeleitet. In „A Descent into the Maelström“ wird ein gigantischer Strudel beschrieben. Poe imaginiert „eine glatte, glänzende und pechschwarze Wand aus Wasser, die sich mit 45-prozentiger Schräglage und in Schwindel erregendem Tempo im Kreis dreht“. Attila Csörgö hat eine Versuchsanordnung konstruiert, die zeigt, mit welch einfachen physikalischen Mitteln ein Zustand sich kreieren lässt, der in die Zone fantastischer Verwandlung führen kann. Blickt man in die Tiefe des immer schneller rotierenden Ölspiegels, so kann man, zumindest für einige Augenblicke, in den Zustand einer sensuellen Destabilisierung geraten.

Wolfgang Kos, 2005