Ende der Neunzigerjahre begann Gerwald Rockenschaub eine neue Bildtechnik anzuwenden, bei der auf Aluminiumverbundplatten als Trägermaterial durchgefärbte Kunststofffolien ähnlich wie bei Werbe- und Beschriftungstafeln kaschiert werden. Die einzelnen Farbflächen sind monochrom und erlauben beziehungsweise erzwingen das Erzeugen von Bildern aus scharf begrenzten Farbflächen. Dadurch übernimmt die konkret gewählte Farbe im Zusammenhang mit einer primär geometrischen Komposition die Aufgabe, die Flächen in der Wahrnehmung des Betrachters in den Vordergrund, in den Hintergrund oder aber in eine Mitte zu stellen. Das bedeutet, dass durch die Farbwirkung die räumliche Wirkung des Bildes vorrangig beeinflusst wird.

Es besteht kein Zweifel, dass gerade das Suchen nach diesen Wirkungen in einer Zeit der inflationären Bilderflut eine Schule des Sehens ermöglicht, deren Ziel es ist, Wirkungsweisen des Bildaufbaus und Farbwirkungen zu schärfen.

Paul Katzberger, 2005