Geht es bei Pink Switch Corner Piece um eine On/off-Situation und um unmögliche Gleichzeitigkeit, markiert diese Arbeit eine entscheidende Weiterentwicklung. Die Bodenskulptur besteht aus zwei modularen Bildschirmen und einer Black Box. Es handelt sich um ein vergrößertes Pixelsystem, das programmiert wird, um eine beinahe grenzenlose Anzahl an Farben zu erzeugen. Die vierminütige Sequenz loopt auf dem linken Modul von Cyan nach Magenta, auf dem rechten von Rot nach Grün. Manche von Bullochs Pixelarbeiten reagieren auf Bewegung, manche auf Druck, die Bildschirme zeigen die digitale Umsetzung eines analogen Vorgangs. Die Künstlerin setzt sich in überraschender Weise mit der Funktionsweise des menschlichen Gehirns, den Nervenzellen und Transmittern auseinander. Die Skulptur dokumentiert das komplexe Spiel der Wahrnehmung – auf der einen Seite steht ein technisches, auf der anderen Seite ein intensives visuelles Erlebnis. „Was mich motiviert“, sagt die Künstlerin, „sind das Recycling und die Neuordnung. Wichtig sind die Differenzen, die Dynamik und die Relationen zwischen den Dingen.“ Und die Vorstellung, dass ein Werk nur in der Erfahrung des Betrachters existiert.

Brigitte Huck, 2005