Die kleinformatige Arbeit Molecule (straw) wirkt wie ein elegantes Schmuckstück. Auf wenige Farbtöne reduziert, finden hier einfache Strohhalme zu neuen optischen Qualitäten. Das Simple des Objektes wird durch die komplizierte Darstellungsweise aufgehoben. Das wird durch die Überdimensionalität der Halme, die in keinem Verhältnis zur Größe des gesamten Bildes steht, und ihre vorgebliche Verdoppelung durch die zwei Teile des Diptychons erreicht. Der Flip-Effekt, der das Bild um eine imaginäre Achse spiegelt, trägt zur Augentäuschung bei. Die Halme wirken wie tief im Weltraum schwebend und lassen je nach Lichteinfall unterschiedlichste Formen der Wahrnehmung zu. Vadim Fiškin, der in Moskau Architektur studiert hat, verbindet in seinen Arbeiten immer wieder Naturwissenschaft, Technik und ästhetische Erfahrung. Dabei fließen auch Elemente der russischen Avantgarde, die zu den Grundlagen seiner Formensprache gehört, mit ein.

Heike Maier, 2005