Die Arbeit Lonely Facts des Künstlerduos Muntean/Rosenblum ist das Relikt einer Performance, eines ihrer Tableaux vivants. Die aktualisierte Form von dem, was einst die Lieblingsunterhaltung der Wiener Gesellschaft am Ende des 19. Jahrhunderts war, verbindet Skulptur mit Fotografie, Aktion mit Inszenierung, Künstlichkeit mit Realität. Der blaue Umhang kreuzt Supermans Fluggarderobe mit der Ästhetik von Playmobil, und wie das Relikt aus dem Comic am lebenden Modell aussieht, zeigt die Fotografie.

Multiple Zutaten für komplexe Projekte, ungleiche Elemente, sich überlagernde historische und kulturelle Referenzen kennzeichnen das Werk des Künstlerpaars.

Ein weiteres Betätigungsfeld sind gezeichnete Bildgeschichten, die von den Gefühlen, Träumen und Sehnsüchten junger Menschen erzählen und mit geradezu ethnografischer Neugierde den Lifestyle untersuchen.

Muntean/Rosenblum sind Sampler. Sie denken darüber nach, wie man mit gegebenen Materialien umgeht und wie daraus etwas Neues entstehen kann. Sie lieben starken Gesten, den Pathos der Körper, die große Emotion und entwickeln Motivketten und eigene Strukturen. Es geht um neue Formulierungen der klassischen Pathosformeln des Körpers, um Streifzüge durch den Supermarkt der zeitgenössischen Gesten, sie reagieren auf den medial transportierten Körperkult der Vollkommenheit mit dem Einsatz des Figurativen als dem stärksten Auslöser von Emotion. In den Zeiten der Simulation und des Cyberspace, in Zeiten, da sich der Mensch als Medium der Kommunikation im virtuellen Raum verliert, vertrauen sie auf die Präsenz der Körper.

Das Aufeinandertreffen von künstlicher Spielzeugästhetik und Natur ist der Turbo im System, und die Konfrontationen von Emotion und Rationalität, von Inhalt und Form treiben ihn an. Dass das alles so gut funktioniert, liegt letztendlich am Witz und an der Ironie, mit denen Muntean/Rosenblum dem Ernst der Lage zu Leibe rücken.

Brigitte Huck, 2005